ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Andrej Platonow, Lothar Trolle

Dshan

Nach Motiven des Romans von Andrej Platonow


Vorlage: Dshan (Roman, russisch), Dshan (Theaterstück)

Übersetzung: Alfred Frank

Bearbeitung (Wort): Walter Adler

Komposition: Pierre Oser

Dramaturgie: Andrea Oetzmann

Technische Realisierung: Daniel Senger, Sonja Röder

Regieassistenz: Christof Schwab


Regie: Walter Adler

Um den sowjetischen Schriftsteller Platonow (1899–1951) ist es in Deutschland in den vergangenen 25 Jahren sehr still geworden. Als »glühendsten Anhänger einer revolutionären Eschatologie und zugleich traurigsten Entlarver des Staatssozialismus Stalinscher Prägung, Schriftsteller des Mitgefühls und der luziden Resignation, melancholischer Zukunftsutopien und düster-grotesker Gegenwarttableaus« würdigte ihn Ilma Rakusa 1990 in der »ZEIT«. Platonow, dessen prägendes Grunderlebnis die große Dürre und anschließende Hungerkatastrophe des Jahres 1921 war, arbeitete von 1922 bis 1926 als Leitender Meliorator und setzte sich mit den Ursachen der Wüstenbildung auseinander. Wüsten waren für ihn das Ergebnis einer verheerenden Wirtschaft, die ihre eigenen Lebensgrundlagen vernichtete, insbesondere durch die Zerstörung des Wasserkreislaufs. Ziel des Kommunismus müsse es sein, dem Raubbau des Menschen an der Natur ein Ende zu setzen. Lothar Trolle hat sich Andrej Platonows 1935 entstandene Novelle »Dshan« anverwandelt und sie überschrieben. In seinem Hörspiel verschmelzen Hölle und Paradies, archaischer Mythos und minutiöse Dokumentation, Utopie und Leid, Seele und Blindheit, Leben und Sterben zu einem sprachgewaltigen Erzählstrom. Im Zentrum steht der junge Ingenieur Nasar Tschagatajew, der den Auftrag übernommen hat, ein kleines nomadisierendes Wüstenvolk zu retten, das sich »Dshan« – »Seele« – nennt und dem er selbst entstammt. Er soll es aus der Sarykamysch-Senke in der Ustjurt-Steppe heim in den Schoß der Sowjetmacht führen. Die Rückführung der Waisen, Heimatlosen und Ausgestoßenen gelingt nicht, dafür aber ihre Verlebendigung aus dem ›Zustand des Todes‹.

Lothar Trolle, geboren 1944 in Brücken im Harz, lebt seit 1965 in Berlin. Er absolvierte nach seinem Abitur 1963 eine Ausbildung zum Handelskaufmann und arbeitete anschließend als Transportarbeiter und als Bühnentechniker am Deutschen Theater Berlin. Von 1966 bis 1970 studierte er Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Seit 1970 lebt er als freischaffender Autor und Übersetzer. Trolle schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Prosa und Lyrik und arbeitet als Übersetzer.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Hans-Michael RehbergErzähler
Florian LukasNasar
Matthias HabichSufjan
Gloria OliveiraAidym
Angela WinklerMutter
Brigitte HobmeierVera
Robert DölleNur Mohammed
Hanna PlaßXenia
Wolfgang MichaelDurdy
Corinna KirchhoffAlte Frau
Michael AltmannMolla Tscherkesow
Andreas SzerdaGehilfe/Reiter
Jordy-Leon SunNasar als Kind
Horst HildebrandNachbar


Florian Lukas spricht die Rolle des Nasar. | © SWR/Monika Maier

Florian Lukas spricht die Rolle des Nasar. | © SWR/Monika Maier

Florian Lukas spricht die Rolle des Nasar. | © SWR/Monika Maier
Gloria Endres de Oliveira in der Rolle der Aidym | © SWR/Monika Maier
Gloria Endres de Oliveira als Aidym und Florian Lukas als Nasar | © SWR/Monika Maier

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Gloria Endres de Oliveira als Aidym und Florian Lukas als Nasar
© SWR/Monika MaierGloria Endres de Oliveira als Aidym und Florian Lukas als Nasar
© SWR/Monika Maier



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2015

Erstsendung: 20.09.2015 | SWR2 | 76'52


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Christian Deutschmann: Großes und Schweres. In: epd medien vom 25.9.2015, S. 29.
  • SWR-Produktion "Dshan" ist Hörspiel des Monats. In: Medienkorrespondenz vom 16.10.2015, S. 36.

Darstellung: