ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Paul Levi

"... mit dem Siegel der Justiz" - Der Jorns-Prozess

Hörspiel nach der Rede des Verteidigers Paul Levi


Vorlage: Rede

Bearbeitung (Wort): Norbert Schaeffer

Dramaturgie: Andrea Oetzmann

Technische Realisierung: Johanna Fegert, John Krol

Regieassistenz: Constanze Renner


Regie: Claude Pierre Salmony

Das Plädoyer des Verteidigers Paul Levi im so genannten "Jorns-Prozess" von 1929 machte die Schäbigkeit der politischen Morde an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 und ihre Vertuschung durch die Justiz offenkundig.

In der Zeitschrift "Das Tage-Buch" erschien am 24. März 1928‪‬ der Artikel "Kollege Jorns" von Berthold Jacob. Der verantwortliche Redakteur war Josef Bornstein. ‬‬‬‬Der Artikel zielte auf die juristische Inkompetenz von Paul Jorns, der als Kriegsgerichtsrat die Ermittlungen gegen die Mörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geleitet hatte.

Daraufhin stellten Reichsanwalt Jorns als Nebenkläger und Oberreichsanwalt Karl August Werner als Hauptkläger Strafantrag wegen Beleidigung und übler Nachrede. Der Anwalt und Reichstagsabgeordnete Paul Levi, der Rosa Luxemburg bereits in verschiedenen Gerichtsverfahren verteidigt hatte, übernahm die Verteidigung des angeklagten verantwortlichen Redakteurs Bornstein.‬

Die Hauptverhandlung begann am 17. April 1929 vor dem Schöffengericht in Berlin-Mitte. Mithilfe der Akten, die Levi einsehen durfte, konnte er Jorns Verschleppung und Verdunkelung des Verfahrens und sogar Fluchthilfe nachweisen. Die angeführten Details belasteten Jorns schwer. ‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬Levi erreichte schließlich einen Freispruch für seinen Mandanten. Sein Abschluss-Plädoyer nannte der Journalist, Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky "die mächtigste deutsche Rede nach Ferdinand Lassalle"‪‬.‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬

Paul Levi, (1883–1930), geboren in Hechingen, war deutscher Rechtsanwalt und linkssozialistischer Politiker. Neben Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht u.a. war er einer der Mitbegründer der KPD und von März 1919 bis 1921 deren Vorsitzender, bevor er aufgrund innerparteilicher Differenzen aus der Partei ausgeschlossen wurde, darauf in die USPD und wenig später wieder in die SPD zurückkehrte. Levi blieb Mitglied des Reichstages, auch als er 1922 in die SPD zurückkehrte. Dort war er eine der wichtigsten Persönlichkeiten des linken und marxistischen Flügels. Als brillanter Redner war er bei seinen Gegnern vor Gericht wie im Parlament gefürchtet. Während des Berufungsprozesses Jorns gegen Bornstein im Winter 1930 stürzte Levi am 9. Februar aus ungeklärten Umständen aus dem Fenster seiner Berliner Dachgeschosswohnung und erlag seinen Verletzungen.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Wolfram KochPaul Levi


Wolfram Koch spricht die Rolle des Verteidigers Paul Levi. | © SWR/Monika Maier

Wolfram Koch spricht die Rolle des Verteidigers Paul Levi. | © SWR/Monika Maier


Wolfram Koch spricht die Rolle des Verteidigers Paul Levi.
© SWR/Monika MaierWolfram Koch spricht die Rolle des Verteidigers Paul Levi.
© SWR/Monika Maier



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2015

Erstsendung: 17.01.2016 | SWR2 | 77'19


REZENSIONEN

  • Christian Hörburger: Hochspannende Rechtsgeschichte. In: Medienkorrespondenz, Nr. 2 vom 22.1.2016, S. 42.

Darstellung: