ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Wagner On Satie
Realisation: Johannes Tröndle
Erik Satie komponierte 1916/17 die Ballettmusik Parade für Sergei Djagilews Ballets Russes in Paris. Das Thema dazu lieferte Jean Cocteau, Pablo Picasso die Kostüme und das Bühnenbild. Die Premiere am 18. Mai 1917 im Théâtre du Châtelet (Choreografie: Léonide Massine, Dirigent: Ernest Ansermet) war skandalös: zu provokant, zu arriviert, zu viel von Allem. In dem Hörstück Wagner On Satie aus Anlass des 90. Todesjahres von Satie (1866-1925) unternimmt der Audiokünstler Andreas Wagner (* 1952) eine Reorganisation von Parade, artikuliert kubistische Kompositionstechniken, die es eigentlich nicht gibt, integriert Alltagsgeräusche, die schon Satie in seiner Partitur vermerkt hat, von denen man aber nicht weiß, ob sie sämtlich erklungen sind (etwa »tönende Pfützen«). Zudem enthält seine Hommage auch Kauderwelsch aus einem Megafon, eine Idee von Cocteau, die am Widerstand der Akteure scheiterte. Weitere Assoziationen zum Sound von damals werden zu einer Lautsprecherwirklichkeit von heute.