ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Andreas Thom

Baal


Vorlage: Ambrosius Maria Baal (Roman)

Bearbeitung (Wort): Ulrich Gerhardt


Regie: Ulrich Gerhardt

Baal heißt im Hebräischen Herr, Meister, Besitzer, Ehemann, König oder Gott. Möglich also, dass Ambros Maria Baal in dem Roman von Andreas Thom alle diese Epitheta wahnhaft auf sich beziehen mag. Andreas Thom nennt seinen expressionistischen Roman von 1918 Ambros Maria Baal allerdings „Roman einer Lüge“. Wo finden wir die Lüge? Baal ist ein reiches Jüngelchen, Sohn eines vermögenden Bankiers, dem durch seine mehr als gesicherte Lebensgrundlage jedes Konzept für ein glückliches Leben fehlt. Folgerichtig glaubt er, das Leben habe „nur einen einzigen Inhalt, und der ist animalisch: sich selbst zu erhalten. Wie der Einzelne das löst, ist für den Zweck belanglos“. Indem man rigoros, meint Baal, sein Glück einfordert, und wenn es über Leichen geht. Da er in jeder Hinsicht von seinem Vater abhängig ist, dessen Geld er deshalb hasst, kann der auch in jeder Hinsicht in sein Leben eingreifen: eine Heirat wird zur dynastischen Verfügung angeordnet; die Mittel werden gekürzt, wenn der Vaterhass überhandnimmt. Die Zweckehe bietet beiden Eheleuten die Möglichkeit, ihrer gegenseitigen Abneigung durch ungehemmte Machtspiele zur Blüte zu verhelfen. Baal behält die Oberhand. Bevor Baal sich und das Erbe zugrunde richtet, zerstört er alle, von denen er abhängt.

Brecht soll von diesem Roman zu seinem Theaterstück und Titel Baal angeregt worden sein.

Andreas Thom, (eigentlich Rudolf Csmarich), wurde 1884 in Wien geboren, wo er auch 1943 gestorben ist. Er arbeitete als  Volksschullehrer, später als Lektor und Autor.Thom engagierte sich für den österreichischen Expressionismus und wurde durch Franz Werfel, Thomas Mann und Stefan Zweig gefördert. Zu seinen Werken gehören u.a. Lindeleid. Das Kind und die Leute (1913), Ambrosius Maria Baal (1918) und Rufus Nemian. Roman aus dem Tierkreis Mensch (1921). 

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Wolfram Berger


Wolfram Berger spricht die Rolle des Baal | © BR/Stefanie Ramb

Wolfram Berger spricht die Rolle des Baal | © BR/Stefanie Ramb


Wolfram Berger spricht die Rolle des Baal
© BR/Stefanie RambWolfram Berger spricht die Rolle des Baal
© BR/Stefanie Ramb



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2016

Erstsendung: 05.08.2016 | Bayern 2 | 21:05 Uhr | 78'36

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