ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Evangelium Pasolini
Vorlage: Evangelium nach Matthäus (Prosa, hebräisch), Das 1. Evangelium – Matthäus (Drehbuch, italienisch)
Redaktion: Ursula Ruppel
Dramaturgie: Ursula Ruppel
Technische Realisierung: Ursula Potyra, Julia Kümmel
Regie: Oliver Sturm
Realisation: Oliver Sturm
1964 überraschte Pier Paolo Pasolini
die Kirche wie das Publikum
mit seinem Film ›Das 1. Evangelium
des Matthäus‹. Anders als in
zahlreichen vergleichbaren Werken
stellt Pasolini Jesus als realistische,
menschliche Figur dar und setzt zugleich
kompromisslos die biblische
Vorlage um, ohne Auslassungen
und ohne Hinzufügungen.
Angesichts
von Pasolinis Homosexualität
und seiner kommunistischen
Überzeugungen hat dies sowohl
in katholischen als auch in linken
Kreisen Verwunderung hervorgerufen.
Das Hörspiel von Arnold
Stadler und Oliver Sturm erzählt
das MatthäusEvangelium
aus verschiedenen
Perspektiven. Einerseits
aus der des Films von Pasolini,
andererseits aus der des Schriftstellers
Arnold Stadler, der diesen Film
betrachtet. Stellt man in Rechnung,
dass das Evangelium seinerseits das
Leben Christi erzählt, so entsteht
im Hörspiel eine zwiebelartige
Verschachtelung einer Erzählung
in der Erzählung in der Erzählung.
Das Evangelium, der Film, das
Drehbuch und der nacherzählte
Film formulieren ein vielperspektivisches
Bild der ursprünglichen Geschichte
von der Jungfrauengeburt
bis zum Kreuzestod.
Arnold Stadler wurde 1954 in Meßkirch geboren. Er studierte katholische Theologie in München, Rom und Freiburg, anschließend Literaturwissenschaft in Freiburg, Bonn und Köln. Er lebt seit dem Jahr 2000 in Sallahn/Wendland. Arnold Stadler erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter der Georg-Büchner-Preis.
Oliver Sturm, geboren 1959 in Holzminden, promovierte über Samuel Beckett, arbeitete als Lektor, Dramaturg und Redakteur, war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Deutsche Literatur in Hannover, ist seit 1996 freier Regisseur und lebt in Berlin.