ARD-Hörspieldatenbank

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Dunkle Erbschaft, tiefer Bayou
Eine Parabel aus Louisina
Redaktion: Peter Strauß
Im Jahre 1803 verkaufte Napoleon die Provinz Louisiana für 80 Millionen Franc an die USA. Hier entstand die Kultur der Kreolen, Menschen französischer und spanischer
Abstammung, die als Besitzer großer Zucker - und Baumwoll -
Plantagen ein von Wohlstand geprägtes Leben führten. Erhebliche
soziale Gegensätze zu den Sklaven afrikanischer Herkunft traten
zutage. Vor diesem Hintergrund verfaßte der Autor die Parabel von der
seltsamen Erbschaft einer exotischen Frau. Melodie und Rhythmus liegen im Titel "Dunkle Erbschaft, tiefer Bayou", und sie durchziehen jeden Satz dieser Erzählung.
Ein junger französischer Rechtsanwalt aus einer Bostoner Kanzlei kommt nach New Orleans, um die eventuellen Erben eines großen Vermögens ausfindig zu machen, die der romantischen Liebe eines reichen Pflanzers, Jean-Baptiste LeLaurier, zu einer einheimischen Kurtisane entstammen. Und er findet sie alle, die hässliche und doch so stolze Neu-Engländerin Stephanie, das Animiermädchen Anita, den Selfmademan Ralph William, den fatalistischen Museumswächter, den Fischer, den Jäger, den Lotsen und die pfeiferauchende alte Frau mit einer bewegten Vergangenheit. Sie alle sind Nachkommen jener schönen Kurtisane. Aber die Wasser des Bayou, in denen ihre Erbschaft zurück nach New Orleans kommen sollte, sind dunkel ...
Hans Magnus Enzensberger, 1929 in Kaufbeuren/Allgäu geboren, gehört mit seiner literarischen Arbeit, die Essays, Lyrik, Hörspiele, Theaterstücke und Reportagen umfasst, sowohl zu den vielseitigsten als auch kritischsten deutschen Gegenwartsautoren.