ARD-Hörspieldatenbank
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Frühe Features der 50er und 60er Jahre
Dunkle Erbschaft, tiefer Bayou
Eine Parabel aus Louisina
Redaktion: Peter Strauß
Der geschichtliche Hintergrund: Im Jahre 1803 verkaufte Napoleon die
Provinz Louisiana für 80 Millionen Franc an die USA. Hier entstand
die Kultur der Kreolen, Menschen französischer und spanischer
Abstammung, die als Besitzer großer Zucker - und Baumwoll -
Plantagen ein von Wohlstand geprägtes Leben führten. Erhebliche
soziale Gegensätze zu den Sklaven afrikanischer Herkunft traten
zutage; es existierte damals ein erheblicher Rassenkonflikt. Vor
diesem Hintergrund verfaßte der Autor die Parabel von der
seltsamen Erbschaft einer exotischen Frau.
Die Handlung: Jean-Baptiste LeLaurier, Sohn des gleichnamigen
Grafen, den der französische König in die damals neu gegründete
Kolonie am Mississippi entsandt hatte, ist durch kaufmännisches
Geschick reich geworden und hat sich in eine exotische Frau
verliebt. Als er stirbt, erbt Stephanie Solomon sein Vermögen,
zum Entsetzen seiner "wohlanständigen" Verwandtschaft. Sie
versteht es, vor der Währungskrise in den Südstaaten das
geerbte Vermögen in den Norden der USA zu transferieren und wird
dort zu einer frommen und geizigen alten Dame. In ihrem Testament
vermacht sie ihren ganzen Besitz ihrer zahlreichen, noch im
Süden lebenden Verwandtschaft und beauftragt eine renommierte
Bostoner Anwaltskanzlei mit der Abwicklung ihres Nachlasses. Der
junge Anwalt schildert seine Erlebnisse auf der Suche nach den
möglichen Erben dieses Reichtums.
Hans Magnus Enzensberger, 1929 in Kaufbeuren/Allgäu geboren, gehört mit seiner literarischen Arbeit, die Essays, Lyrik, Hörspiele, Theaterstücke und Reportagen umfasst, sowohl zu den vielseitigsten als auch kritischsten deutschen Gegenwartsautoren. (Biographische Notiz vom Hessischen Rundfunk 2017)