ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Sol y sombra
frei nach Textmotiven von Peter Steinfield, Albert Hofmann und der U.S. Air Force
Komposition: Werner Cee
Redaktion: Manfred Hess
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Volker Neumann, Andrea Walz
Regie: Werner Cee
Das SWR Hörspiel und die SWR Neue Musik haben 2017
erneut eine Koproduktion für die international renommierten
Donaueschinger Musiktage verabredet, die die
kreativen Überschneidungen von Hörspiel und Klangkunst
ausloten soll. Arbeitsgrundlage ist, dass der künstlerische
Arbeitsprozess sich mit demselben Material und
Thema in verschiedenen Kontexten auseinandersetzt.
Materialästhetisch können Klangkunst und Hörspiel auf
denselben Füßen stehen. Produktions- und rezeptionsästhetisch
nicht. Die Komposition folgt hier den Parametern
öffentlicher Raum, Performance und bildende
Kunst, dort einer Stückdramaturgie, einem fixierten
Lautsprechersystem als Radio- oder High End-Ereignis
und der abgeschlossenen Imagination der Rezipienten.
Thema der beiden Arbeiten ist der «Summer of Love« in
San Francisco von 1977. Proteste gegen den Vietnamkrieg
liefen parallel zur Hinterfragung der Kategorien
von Realität und Bewusstsein, Raum und Zeit. Die psychedelische
Popkultur, von LSD-Guru Hofmann oder
King Crimson, spiegelt sich heute in den Wirklichkeitsentwürfen
des Silicon Valleys. Enlightment, shadow and
night. Oder »Sol y sombra«, die »Sonne und Schatten«-
Ausweisung der Sitzplatzregion in der Stierkampfarena,
in der man dem ritualisierten Kampf auf Leben und Tod
kathartisch beiwohnt.
Werner Cee überführt das Material und die Mixes in die
Kulturlandschaft des Donaueschinger Parks und in eine
sich expandierende Topografie der akustischen Ereignisse.
Klang reagiert mit und auf Natur und wird zur
Komposition. Die Struktur von Anfang und Ende ist offen,
ist Effekt der (inszenierten) Wanderung von Modul zu
Modul. Das Hörstück hingegen verdichtet suggestiv die
Klangereignisse über komplexe Kompositionsstrukturen,
die durch das semantische Material zu einer Erzählung
führen, einer Geschichte mit Anfang und Ende.
Das Gleiche ist nicht dasselbe.
Werner Cee, geboren 1953 in Friedberg/Hessen, studierte bildende Kunst an der Frankfurter Kunsthochschule Städel. Für seine mehr als 30 Produktionen für Hörfunkanstalten der ARD erhielt er zahlreiche nationale wie internationale Preise: u. a. Prix Italia 2010, Deutscher Klangkunst- Preis 2012.