Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Werner Aspenström
Steh auf und geh nach Neu-Ninive
übersetzt aus dem Schwedischen
Übersetzung: Marianne Weno
Regie: Walter Knaus
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Axel Bauer Obadja Lieselotte Bettin Jonas Ehefrau Olaf Bison 2. Mann Traugott Buhre Jona/Die Stimme Christiane Eisler 1. Frau Annedore Huber 2. Frau Karl-Hans Meuser Beamter Erwin Scherschel Autofahrer Heinz Stoewer 1. Mann Hermann Treusch Redakteur Klaus Wennemann 3. Mann
Jona, einsam an einem Waldsee wohnend, wird von einer Stimme - genau wie in
der biblischen Geschichte - aufgerufen, nach Neu-Ninive zu gehen, um dort
den Menschen die Zerstörung ihrer Stadt binnen 40 Tagen anzukündigen. Als
Ursache des bevorstehenden Untergangs wird symbolhaft nicht nur die
Vergiftung der Umwelt gedeutet, sondern auch der menschlichen Mentalität,
die vor der Reinheit und Größe der Natur nicht halt macht. Gegen diese
Zustände erhebt Jona seine warnende Stimme, beklagt er die Menschen, die
sich in ihrer Raffgier und Maßlosigkeit an der Schöpfung versündigt haben.
Aber seine Worte finden keinen Widerhall. Wo immer er auch auftaucht, sei
es beim Rundfunk, der Zeitung oder auf der Straße, man glaubt ihm nicht.
So verrinnt die Zeit, und es gelingt ihm nicht, im modernen Ninive zu
predigen. Sein Versuch, die Menschen vor dem Untergang der Stadt zu warnen,
scheitert völlig. Jona kehrt darum am 39. Tage unverrichteter Dinge in
sein Häuschen am See zurück. Das Hörspiel wirkt in seiner Sparsamkeit des
Ausdrucks wie eine moderne Parabel. Eher klagend als anklagend drückt es
Trauer und Hoffnungslosigkeit über die scheinbar unvermeidliche Zerstörung
der Erde aus, aber auch Freude über die Welt - wie sie einmal war.

Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1974
- Erstsendung: 08.07.1974 | hr1 | 36'05