ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Ingo Schulze

Die Verwirrungen der Silvesternacht


Vorlage: Die Verwirrungen der Silvesternacht (aus dem Band "Handy") (Erzählung)

Dramaturgie: Thomas Fritz

Technische Realisierung: Holger König, Hans Peter Ruhnert

Regieassistenz: Matthias Seymer


Regie: Ulrich Lampen

Der Spatz in der Hand oder die Taube auf dem Dach – in solchen Liebesnöten hat auch Frank Reichert selbst einmal gesteckt. Im Herbst 1999 war das. Denn ausgerechnet in der Milleniumsnacht sollte er seine große Liebe nach zehn Jahren zum ersten Mal wiedersehen. Jene Julia, mit der er, weil er die Ungewissheit ihrer Beziehung nicht länger ertrug, gebrochen hatte, ohne sie je vergessen zu können. Damals war die DDR binnen weniger Tage in sich zusammengerutscht, und er war Ute nähergekommen, die er beim Neuen Forum kennengelernt hatte. Ihr gemeinsamer Copy-Shop florierte, und ähnlich unkompliziert war ihr Zusammenleben, gerade auch was den Sex anbetraf. Inzwischen hatten sie ein Kind. Eigentlich waren sie zu glücklich, als dass das bevorstehende Wiedersehen mit Julia ihn hätte derart elektrisieren können. Und doch beschäftigte ihn ein Vierteljahr lang nichts anderes als die Vorbereitung auf dieses Treffen: Als würde damit nicht bloß ein neues, sondern, endlich, das richtige Leben beginnen. – Es war anders gekommen. Heute ist er froh darüber. Hat er etwas daraus gelernt, so ist es erotischer Pragmatismus, kleine Seitensprünge gehören dazu. Diese Lektion gibt er gern weiter. An die aufregenden Wochen 1999, an die Verrücktheit der Silvesternacht selbst erinnert er sich freilich sehr genau. Und wenn er heute davon erzählt, wird alles wieder lebendig und straft die Lehren Lügen, für die er das beste Beispiel sein will.

Ingo Schulze, geboren 1962 in Dresden, seit seinem Debüt mit dem Erzählungsband „33 Augenblicke des Glücks“ einer der profiliertesten Schriftsteller seiner Generation. Er veröffentlichte neben den Romanen „Simple Stories“, „Neue Leben“, „Adam und Evelyn“ und „Das abenteuerliche Leben des Peter Holtz“ sowie den Erzählungsbänden „Handy. Dreizehn Geschichten in alter Manier“ und „Orangen und Engel“ auch Essays, Publizistik und Hörspiele: „Das ‚Deutschlandgerät‘“ (MDR 2014), „Die Abflussrohre spuckten ihre Eisblöcke wie abgelutschte Bonbons auf den Gehsteig – Variationen über die Zeit“ (SWR 2015) und „Augusto, der Richter“ (MDR/BR 2016).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Milan Peschel


Milan Peschel (Rolle: Frank Reichert) während de Aufnahmen im Hörfunkstudio am 21.11.2018 in Halle/ Saale | © MDR/Thekla Harre.

Milan Peschel (Rolle: Frank Reichert) während de Aufnahmen im Hörfunkstudio am 21.11.2018 in Halle/ Saale | © MDR/Thekla Harre.


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Milan Peschel (Rolle: Frank Reichert) während de Aufnahmen im Hörfunkstudio am 21.11.2018 in Halle/ Saale
© MDR/Thekla Harre.Milan Peschel (Rolle: Frank Reichert) während de Aufnahmen im Hörfunkstudio am 21.11.2018 in Halle/ Saale
© MDR/Thekla Harre.



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Mitteldeutscher Rundfunk 2018

Erstsendung: 03.12.2018 | MDR KULTUR | 75'14


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