ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Tod des Iwan Iljitsch
Sterben in Bern
Vorlage: Der Tod des Iwan Iljitsch (Смерть Ивана Ильича – Smert Iwana Iljitscha) (Erzählung, russisch)
Bearbeitung (Wort): Noam Brusilovsky
Komposition: Antonia Beeskow
Technische Realisierung: Hanna Steger, Ernst Hartmann, Jens Müller
Regieassistenz: Sophie Garke
Regie: Noam Brusilovsky
"Der Tod des Iwan Iljitsch", 1886 erschienen, erzählt die Geschichte eines 45-jährigen russischen Beamten, der auf dem Sterbebett ein Resümee seines Lebens zieht. - "Wie, wenn mein ganzes Leben am Ende doch nicht das gewesen ist, was es hätte sein sollen?" In seinen letzten Wochen distanziert sich Iwan Iljitsch von seiner Familie, seinem Freundeskreis und seinen Kollegen und begreift seine ganze Lebensweise, seinen Beruf, seine Ehe, den erreichten gesellschaftlichen Status als nicht das Richtige. Nicht das Richtige, das scheint auch der Eindruck des Regisseurs Amir Kaplan während der Proben zu sein, als er seine eigene Geschichte von Schauspielern verkörpert sieht. "Wie lässt sich die Geschichte der eigenen Erkrankung von anderen erzählen und wie lässt sich das Unvorstellbare, der Tod, auf einer Bühne darstellen?", fragt er sich und begibt sich auf eine Reise, in der er mithilfe verschiedener Berner Fachleute, die beruflich mit dem Sterben und dem Tod zu tun haben, sein eigenes Sterben in der Bundesstadt imaginiert. In seinem Hörspiel beschreibt Autor und Regisseur Noam Brusilovsky den Entstehungsprozess einer Theaterinszenierung. In einer temporeichen Montage von Bühnenaufnahmen, O-Tönen, Schauspielszenen und diskursiven Einschüben distanziert sich Brusilovsky von dem Originaltext der Tolstoi-Novelle und verschiebt die Grenzen zwischen Spiel und Realität, zwischen dem Darstellbaren und dem Nicht-Darstellbaren.
Noam Brusilovsky, geboren 1989 in Israel, studiert seit 2013 Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Sein Stück "Woran man einen Juden erkennen kann" gastierte 2015 auf dem Körber Studio Junge Regie in Hamburg und wurde 2016 als Hörspiel produziert. Für den SWR inszenierte Brusilovsky das Hörspiel "Broken German", das 2017 mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD ausgezeichnet wurde.