ARD-Hörspieldatenbank


Ars acustica
con-tribute (3. Teil)
Sounds vom Deutschen Pavillon in Venedig
- Friedrich Wilhelm Nietzsche: Nach neuen Meeren
- Elnaz Seyedi: Fields of Time - 2nd Field
- Tisha Mukarji: Fugitive Counterpoint n. 3
- Tisha Mukarji: Fugitive Counterpoint n. 2
- Tisha Mukarji: Fugitive Counterpoint n. 1
Komposition: Elnaz Seyedi, Tisha Mukarji
Technische Realisierung: Matteo Costa
Realisation: Elnaz Seyedi (Saxofon)
Für den Deutschen Pavillon bei der 58. Internationalen Kunstausstellung La Biennale di Venezia arbeitete die Künstlerin Natascha Süder Happelmann mit sechs Komponistinnen und Musikern aus unterschiedlichen Stilrichtungen. Zwei davon bewegen sich im Feld der zeitgenössischen Komposition:
Zeit zu haben ist ein Traum von uns sogenannten "modernen" Menschen geworden. Nicht mehr Zeit zum Leben, auch nicht mehr Freizeit. Sondern sogar nur genug Zeit, um in Ruhe arbeiten zu können. Ohne den Druck des immer-dichter-werdenden Terminkalenders, ohne Multitasking, ohne den Dauererreichbarkeitszwang. So viel Zeit, wie ein offenes Feld, wo der Blick nicht an Grenzen stößt. Zeit zu haben, um die Ereignisse, die Dinge und das Leben an sich wahrzunehmen, auszuarbeiten und auszukosten. (Zu "Fields of Time")
In "Fugitive Counterpoint #2" erkundet Mukarji das Phänomen des Ohrwurms. Kleine klangliche Plagegeister, die uns an unerwarteter Stelle immer wieder heimsuchen. "Fugitive Counterpoint #3" ist inspiriert von Tommaso Landolfis Kurzgeschichte "Giovanni und seine Frau". Hier musiziert ein Paar mit größtmöglicher Überzeugung falsche Töne.
Diese beiden Kompositionen hatte Tisha Mukarji mit einem Ensemble venezianischer Musikerinnen und Musiker erarbeitet. Es folgte eine gemeinsame Improvisation unter dem Titel "Fugitive Counterpoint #1".
Von ihrem Informatikstudium beeinflusst, komponiert Elnaz Seyedi Kammermusik zwischen Strenge und Zartheit. Inspiriert von Literatur, Architektur und bildender Kunst, erforscht Seyedis Arbeit die Vorstellungen von Subjektivität, Erinnerung und Distanz und hinterfragt den individuellen Blick auf die Realität. Zurzeit ist sie Composer in Residence an der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt am Main.
Die Künstlerin und Komponistin Tisha Mukarji ist eine der profiliertesten Inside-Pianistinnen der zeitgenössischen Musikszene. Nach dem Studium unternahm sie eine längere Reise durch Europa und den Nahen Osten, wo sie unterschiedlichste Stile und künstlerische Sprachen erkundete. Ihr Stil ist von einer tiefen Kenntnis des Instruments geprägt, vom Sinn für Timing und Raum und Stille.