ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Ars acustica
Henri Michaux, Heiner Goebbels
"Gegenwärtig lebe ich allein ..."
Hörstück in neun Bildern mit Texten von Henri Michaux
Vorlage: Textauswahl (französisch)
Übersetzung: Kurt Leonhard, Paul Celan, Werner Dürrson, Eleonore Frey, Kurt Leonhard, Elisabeth Walther-Bense, Gerd Henninger
Komposition: Heiner Goebbels
Redaktion: Manfred Hess
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Martin Eichberg, Heiner Goebbels, Andreas Stoffels
Regie: Heiner Goebbels
Maler, Dichter, Einzelgänger: Henri Michaux war eine prägnante Persönlichkeit. Der Komponist Heiner Goebbels nähert sich seinem Werk über das Hören – mit seinem eigenen Klavierspiel und mit der Stimme von David Bennent.
„Ich reise nicht mehr. Reisen, was für ein Interesse sollte das für mich haben?“ Das schreibt der Maler und Dichter Henri Michaux. Der große Eigenbrötler in der Kunst des 20. Jahrhunderts betrachtet die Welt mit radikaler Subjektivität: „Berge stelle ich mir hin, wann es mir passt und wo es mir passt, falls der Zufall oder geheime Neigungen mich einmal nach Bergen gierig gemacht haben.“
Michaux betreibt mit seinen poetischen, nachdenklichen, beschwörenden und explosiven Texten eine Art Exorzismus gegen sich und den Rest der Welt. Mit seinen Bildern sucht er das Unsagbare auszudrücken. Das fasziniert den Komponisten Heiner Goebbels. Während einer Zeit aufgezwungener Ruhe hat er versucht, Michaux‘ Werk auf seine Weise näherzukommen: mit einer Klangkomposition, die ausschließlich auf der Stimme von David Bennent und Goebbels‘ eigenem Klavierspiel beruht.
Heiner Goebbels, geboren 1952 in Neustadt/Weinstraße, lebt seit 1972 in Frankfurt am Main. Er ist Komponist, Musiktheater- und Hörspielmacher. 1999-2018 war er Professor für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, 2018 wurde er auf die dortige Georg-Büchner-Professur berufen. 2012-14 war er Intendant der Ruhrtriennale. Seine Werke wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Ibsen-Preis, dem Prix Italia, dem Karl-Sczuka-Preis und dem Hörspielpreis der Kriegsblinden.