ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Robert Harris

Der zweite Schlaf (2. Teil der dreiteiligen Fassung)


Vorlage: Der zweite Schlaf (The Second Sleep) (Roman, englisch)

Übersetzung: Wolfgang Müller

Bearbeitung (Wort): Heinz Sommer

Redaktion: Hans Sarkowicz

Technische Realisierung: Christian Bader, Alexander Nottny, Ursula Potyra, Melanie Inden, Mike Wayszak

Regieassistenz: Susann Schütz


Regie: Leonhard Koppelmann

Exeter in England. In den frühen Apriltagen des Jahres 1468 wird der junge Priester Christopher Fairfax von seinem Dienstherrn Bischof Richard Pole in ein entlegenes Nest in der Provinz Wessex geschickt, um den dort unter merkwürdigen Umständen zu Tode gekommenen Dorfpfarrer zu beerdigen. Das Land, durch das Christopher reitet, ist karg und unwirtlich, die Menschen feindlich. An seinem Bestimmungsort in Addicott St. Georges angekommen, erfährt er von der Hauswirtschafterin des verstorbenen Pfarrers die Todesumstände: Der arme Mann ist am sogenannten Teufelsstuhl zu Tode gestürzt. Bischof Pole und sein Adlatus Clifford Perry sorgen sich derweil in Exeter um eine Schriftreihe, die sich im Besitz des Verstorbenen befand: die sogenannten Protokolle und Schriften der Gesellschaft für Altertumsforschung. In seiner ersten Nacht in der kleinen Pfarrei schläft der junge Priester unruhig, und in der Phase zwischen seinem ersten und dem sogenannten zweiten Schlaf, den die Dorfbewohner hier zu allerlei Verrichtungen nutzen, erkundet er die für eine Dorfpfarrei ungewöhnlich erlesene Bibliothek des verstorbenen Pfarrers. Tatsächlich stößt er, neben vielen Büchern über die Apokalypse, auch auf besagte Schriften der Gesellschaft für Altertumsforschung – und nicht nur das: Er findet außerdem zahlreiche Artefakte einer untergegangenen Zivilisation, die zuvor die Welt und eben auch diese Provinz bevölkerte. Viele der Ausgrabungsstücke sind – aus der Perspektive der allumfassend herrschenden Kirche – aus dem "heidnischen" Material Plastik. Unter diesen verbotenen Sammlungsstücken befindet sich auch ein ganz besonderes Exemplar, von dem der junge Priester bisher nur vom Hörensagen wusste: ein glattes, schwarzes, etwa handflächengroßes, flaches Objekt, das ganz aus Glas zu sein scheint und auf dem das Zeichen des Bösen prangt: der angebissene Apfel ... Robert Harris’ erster Roman "Vaterland" war ein Ereignis. Seine Berühmtheit wuchs mit historischen Politthrillern wie "Pompeji" und seiner Cicero-Trilogie ("Imperium", "Titan", "Dictator"). Ob nun Antike oder jüngere Neuzeit ("Intrige", "Konklave", "München") – auch wenn in seinen Büchern faktenfeste und erfundene Historie sich mischen, so muss man den geschichtlichen Mantel nicht weit lüpfen, und die hintergründige Aktualität scheint auf. Robert Harris schreibt letztlich immer über unser Hier und Jetzt, und in der Hörspielbearbeitung von Heinz Sommer wird genau diese Qualität noch weitergeführt – die Bedrohungen unserer gegenwärtigen Welt . Die aufziehende Klimakatastrophe, die gegenwärtige Pandemie sowie auch in Zukunft noch mögliche Pandemien, unsere riskante Abhängigkeit vom Funktionieren der Infrastrukturen, all das ist beängstigend. Unsere Abhängigkeit von der digitalen Vernetzung, die Verknappung unserer Ressourcen und viele weitere bedrohliche Faktoren werden im Hörspiel mit O-Tönen von arrivierten Wissenschaftler*innen tief in die Geschichte hinein reflektiert. Das Hörspiel, das zwischen Fiction und Facts balanciert, öffnet uns in diesen turbulenten und dramatischen Zeiten einen Reflektionsraum über die Perspektiven unserer möglichen, zukünftigen Lebenswelten. Damit verknüpft ist der dringliche Appell, nicht mehr so weiterzumachen wie bisher.

Robert Harris wurde 1957 in Nottingham geboren und studierte in Cambridge. Seine Romane wurden bisher allesamt internationale Best-seller. Seine Zusammenarbeit mit Roman Polański bei der Verfilmung von "Ghost" ("Der Ghostwriter") brachte ihm den französischen "César" und den "Europäischen Filmpreis" für das beste Drehbuch ein. Die Verfilmung von "Intrige" – wiederum unter der Regie Polańskis – erhielt bei den Filmfestspielen in Venedig 2019 den großen Preis der Jury, den Silbernen Löwen.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Max MauffChristopher Fairfax
Steffi KühnertMrs. Agnes Budd
Felix von ManteuffelThomas Lacy
Bernhard SchützRichard Pole
Sascha NathanClifford Perry
Enno LunckeJunger Vorleser der Offenbarung
Anna ThalbachLady Sarah Durston
Martin BrambachCaptain John Hancock
Mechthild GroßmannDr. Nicholas Shadwell
Fritz HaberlandOliver Quyke
Reiner SchöneSir Henry
Judith EngelProf. Paula Moregnstern
Maria HartmannErika Erricsson
Cathlen GawlichSandra Cook
Henning NöhrenDavid Donohue
Timo WeisschnurTim O'Reilly
Lars RudolphTom Howe; Mr. Keefer
Engelbert von NordhausenJohn Gann
Tonio ArangoBauer
Marlon KittelBursche
Wolfgang MichaelGeorge Revel
Christian KoernerGeorge Rogan
Katharina MatzSchwester Mercy
Sebastian GrafJohn Revel
Johanna GriebelAbigail
Klaus KrückemeyerSheriff
Gordon PiedesackWirt
Nina VlaovicFrau

O-TonFunktion
Peter HöppeProfessor für Biometeorologie, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) (Experte im O-Ton)
Ina DanquahProf. Dr.; Leiterin der Arbeitsgruppe „Klimawandel, Ernährung und Gesundheit“ am Heidelberger Institut für Global Health, Universitätsklinikum Heidelberg (Expertin im O-Ton)
Antje BoetiusDr.; Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz Zentrum für Polar und Meeresforschung,
Bremerhaven (Expertin im O-Ton)
Tristan HorxTrend und Zukunftsforscher beim Zukunftsinstitut, Frankfurt/Main und Wien (Experte im O-Ton)
Mojib LatifProf. Dr. für Klimadynamik an der Universität Kiel (Experte im O-Ton)
Petra BockDr.; Transformationsforscherin und Executive Coach, Berlin (Expertin im O-Ton)
Katrin Böhning-GaeseProf. Dr.; Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (Expertin im O-Ton)
Matthias GlaubrechtProf. Dr.; Wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Naturkunde, Universität Hamburg (Experte im O-Ton)
Anna PegelsDr.; Senior Researcher am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (Expertin im O-Ton)


Engelbert von Nordhausen leiht John Gann seine Stimme. | © hr/Anke Beims

Engelbert von Nordhausen leiht John Gann seine Stimme. | © hr/Anke Beims

Engelbert von Nordhausen leiht John Gann seine Stimme. | © hr/Anke Beims
Sebastian Graf leiht John Revel seine Stimme. | © hr/ Anke Beims
Sprecher Tonio Arango ist als Paul Fisher / Bauer zu hören. | © hr/Anke Beims
Katharina Matz spielt Schwester Mercy. | © hr/Anke Beims
Christian Körner spricht die Rolle von George Rogan ein. | © hr/Anke Beims
Wolfgang Michael darf George Revel mimen - den Sheriff Nummer Eins. | © hr/Anke Beims
Die Haupt-Sprecherrolle von Christopher Fairfax übernimmt Max Mauff. | © hr/Anke Beims
Max Mauff, Tonio Arango und Christian Körner (v.li.) zusammen in Aktion. | © hr/Anke Beims

Max Mauff, Tonio Arango und Christian Körner (v.li.) zusammen in Aktion.
© hr/Anke Beims Max Mauff, Tonio Arango und Christian Körner (v.li.) zusammen in Aktion.
© hr/Anke Beims



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 2020

Erstsendung: 24.02.2021 | hr2-kultur | 93'06


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2021


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Alexander Matzkeit: Sie haben nichts getan. In: epd medien. Nr. 50. 11.12.2020. S. 43.

Darstellung: