ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Euripides. Die Orestie (1. Teil: Elektra)
Vorlage: Orestes (Tragödie, altgriechisch)
Übersetzung: Raoul Schrott
Bearbeitung (Wort): Michael Farin
Komposition: Franz Hautzinger
Dramaturgie: Christine Grimm
Technische Realisierung: Alexander Brennecke, Susanne Beyer
Regieassistenz: Johanna Tirnthal
Regie: Michael Farin
Raoul Schrott: „Ich kenne keine besseren Stücke als die des Euripides, mit ihrer perfekten Mechanik im Kreislauf eines Geschehens, bei dem das Tragische ins Komödiantische und wieder zurück kippt, in einem Zirkel, bei dem das Leben ein Theater, das Existentielle ein Drama und das Theater ein Leben ist, bei dem sich jede Figur vom Positiven ins Negative verkehrt und umgekehrt, als Produkt eines Schreibens, das – anders als bei Aischylos und Sophokles – erstmals in Griechenland, und damit in unserer Kulturgeschichte, das Individuum wahrnimmt in all der Brüchigkeit wie der Neuheit seiner Rollen, in einem Geist, der das Theater als Gerichtsverhandlung vor einem Publikum sieht, Kläger und Verteidiger vor dem Chor der öffentlichen Meinung, die Götter als Jury und Richter, aber auch als Täter und Anstifter, da sie für Euripides ebenso fraglich geworden sind, wie der jetzt im 5. Jahrhundert v.u.Z. erstmals einzeln auftretende Mensch, der sich von seiner Identität im Kollektiv abzusetzen beginnt, ohne noch zu wissen, wer er wirklich ist oder sein kann, ein Ablösungsprozess, den Euripides wieder und wieder thematisiert und der so archetypisch ist, dass er auf uns modern wirken kann.“
Raoul Schrott, 1964 in Tirol geboren, Schriftsteller, Lyriker, Literaturwissenschaftler, Komparatist, erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Literaturpreise, u.a. für seine Neuübertragung der „Ilias“, „Hesiod“, „Theogonie“, „Gilgamesh Epos“ u.v.m. Nach seinen Texten entstanden viele Hörspiele. Zuletzt die Reihe „Erste Erde Epos“ für den BR. Schrott war persönlicher Sekretär des Surrealisten Philippe Soupault.