ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel
Stadt in Angst
Komposition: Albrecht Kunze
Redaktion: Manfred Hess
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Albrecht Kunze
Realisation: Albrecht Kunze
In seinen Hörstücken beschäftigt sich Albrecht Kunze mit Grenzerfahrungen und Erscheinungsformen von Kriegen, Krisen und Konflikten. Er stellt dabei das jeweilige Personal in unübersichtliche bis unerklärliche Situationen - Situationen, die es erfordern, innezuhalten, das Geschehen zu besehen und, wenn möglich, zu verstehen, um zu überleben.
Albrecht Kunzes „Stadt in Angst“ ist eine Nachtstück, in dem, getragen von einem suggestiven Soundtrack, das unheimliche Szenario eines Zustandes konstanter Bedrohung entworfen wird, mit dem sich die Bewohner einer Stadt konfrontiert sehen. Aber diese Bedrohung wird genau dann nicht sichtbar, wenn die Städter sie allein oder in Gruppen festmachen und bekämpfen wollen. So stellt sich Ihnen die Frage, ob vor der Gefahr zu fliehen ist oder ob der Weg aus der möglichen Paranoia der ist, diese Angst auszuhalten und weiter abzuwarten, bis etwas geschieht. Aber vielleicht haben diese Städter in ihrer Angst auch etwas zu verbergen.
Schließlich wird eine Frau namens Claudia mit einem Schutzanzug ins Innere der Stadt geschickt, geschickt. Das Stück begleitet sie. Dieses Begleiten erfolgt detailliert und mehrstimmig und gleich einem „Blick“, wobei offenbleibt, wessen Blick dies ist. Es stellt sich die Frage, ob diese Stimmen – die vielleicht hinter einer Kamera stehen – am Ende Claudia nicht schützend begleiten, sie vielleicht sogar vor sich hertreiben. Anders gesagt: Es besteht die Möglichkeit, dass dieser beobachtenden Blick ebenfalls eine Bedrohung für sie darstellt und ihr Weg in den Tod führt.
Der Titel zitiert John Sturges‘ Film „Bad Day at Black Rock“ (USA 1955), der in Deutschland als „Stadt in Angst“ herauskam. Hier befürchten die Bewohner eines Städtchens, dass ihre Lynchjustiz an einem Japaner nach dem Angriff auf Pearl Harbour aufgedeckt werden könnte.
Albrecht Kunze. Jahrgang 1963, lebt und arbeitet in Frankfurt/Main als Autor, Hörspielmacher, Komponist fürs Theater und Pop-Musikproduzent. Er war Mitglied des Elektronik-Projektes MAERZ und arbeitet seit 1998 v.a. für die freie Theatergruppe Showcase Beat Le Mot. r gehört zu den technikaffinen Hörspiel-Künstlern, die die Sender als Gesprächspartner, Produzenten und schließlich wichtigste Plattform ihrer Arbeiten benötigen, aber die Verfügungshoheit über die Produktionsmittel besitzen. Um seine eigene unabhängige Soundästhetik zu formen, arbeitet Kunze mit eigenem Aufnahme- und Mix-Equipment und nutzt die akustische Qualität der ARD-Studios einzig für Wortaufnahmen.