ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica



James Joyce

Yes, I will, yes!


Vorlage: Ulysses ("Penelope“-Kapitel or “Molly Bloom's Monologue”) (Roman)

Bearbeitung (Wort): Dieter Schnebel

Komposition: Dieter Schnebel

Redaktion: Björn Gottstein, Manfred Hess

Dramaturgie: Björn Gottstein, Manfred Hess


Realisation: Sarah Maria Sun

Mit Molly Blooms sprunghaftem Bewusstseinsstrom lässt James Joyce den "Ulysses" enden. Es ist tiefe Nacht in Dublin, Molly wird von ihrem Mann Leopold Bloom geweckt, der sich ihr zu Füßen schlafen legt und, selbstverständlich unter Auslassungen, von seinen Abenteuern des Tages berichtet. Molly kann nicht weiterschlafen Sie webt einen assoziativen Gedankenfluss und erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend in Gibraltar, lässt das Rendezvous mit Boylan und andere erotische Abenteuer Revue passieren, kommentiert ihre heutigen Erlebnisse und gedenkt kurz vor dem Einschlafen der Zeit, als Bloom um sie geworben hat und sie ihn als Ehemann akzeptierte: " … ich habe ja gesagt ja ich will Ja." Die Adaption diese Kapitels durch den Komponisten und gelegentlichen Hörspielmacher Dieter Schnebel in der englischen Originalsprache kombiniert verschiedene Motive aus dem Monolog, der in klassischer Sprechhaltung performt wird. Dazu zählen u.a. „Untreue“, „Der Liebhaber“, “Erinnerung an den ersten Kuss von Bloom“. Eine Komposition für Sopranstimme (Molly nimmt im Roman Gesangsunterricht und trifft dabei auch ihren Liebhaber) Klavier, Elektronik und Schlagwerk spiegelt diese Motive musikalisch. Komponisten nutzen das Hörspiel seit Ende der 1920er Jahre. Dabei ist die Auftragsvergabe unwesentlich. Dieter Schnebels Arbeit entstand als Auftragswerk im Kontext eines Neuen Musik Festival 2016 in Hamburg für den NDR. Erst in der SWR-Umsetzung als Studioproduktion findet sie ihre, der Komposition entsprechende formal Gestalt, die die komplexe Anlage von Sprech- und Gesangsstimme sowie die instrumentalmusikalischen Umsetzungen in ihrem klanglichen Reichtum entfalten lässt. Grundvoraussetzung ist dafür die Studio-Mischung. Das Stück wird so der Live-Aufführungspraxis für Musik entzogen, die sich auch für CD-Aufnahmen in der Regel an einem Konzertmitschnitt orientiert, und in den Rezeptionskontext einer aus dem „dramatischen“ Hörspiel entwickelten Aufnahme- und Mischungs-Ästhetik überführt.

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Mitwirkende

Musik: Sarah Maria Sun (Sopran) (Vokalist), Vanessa Porter (Schlagzeug), Johannes Fischer (Keyboard; Sound effect), Gabriel Dernbach (Elektronik)

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2021

Erstsendung: 31.10.2021 | SWR2 | 00:03 Uhr | 43'18

 

 

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