ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel
Tier-Therapie
Komposition: Sabine Worthmann
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Markus Freund, Elke Steinort
Regieassistenz: Alina Rohrer
Regie: Beatrix Ackers
Eine Therapiesitzung der etwas anderen Art: Einander gegenüber sitzen eine Therapeutin und eine Klientin, die von sich behauptet, ein Tier zu sein. Aber welches? Ziel der sieben Sitzungen ist nicht, sie von dieser "Identität" zu heilen, sondern zu begreifen, welches Tier sie ist – um dann gemeinsam zu überlegen, welche Existenz sie vielleicht glücklicher könnte. Es stellt sich heraus, dass sie als Schuhschnabel lebt, der davon träumt, als Sturmvogel um die Welt zu segeln. Nacheinander kommt von der Therapeutin eingeladener Besuch zu den einzelnen Sitzungen: ein Ornithologe, danach ein Ehepaar, das in seiner Wohnung ca. 1000 Vögel aus dem Ei bis zum Flüggewerden aufzog, außerdem der britische Exzentriker und Tierarzt Charles Foster, der versuchsweise wie ein Tier im Wald lebt, und schließlich ein Albatros. Im freien Flug der Kategorien sperren Vögel ihre Schnäbel auf und Wellen rollen. In einem Kontinuum zwischen Mensch, Tier und Ding werden Vorstellungen von Fremdheit, Domestizierung, Intelligenz und Verniedlichung gestreift. Und da bleibt noch die Frage: Welches Tier ist eigentlich die Therapeutin?
Patricia Görg, 1960 in Frankfurt am Main geboren, Studium der Theaterwissenschaft, Soziologie und Psychologie in Berlin, wo sie heute als freie Schriftstellerin lebt. Neben Romanen verfasst sie Erzählungen, Essays und Hörspiele. 2019 erhielt Görg den Italo-Svevo-Preis. Im NDR produzierte Hörspiele sind u.a. „Dots Fahrt im Leichenwagen“ (2013) oder „Es bleibt spannend“ (2016). Im Juni 2023 erschien ihr Buch „Der Sturz aus dem Schneckenhaus. Bilder und Rätsel“.