Originalhörspiel

Autor/Autorin: Barbara König

Der Fuß im Netz

Regie: Heinz Dieter Köhler

M., ein kinderlos verheirateter Makler, ist gegen Kriegsende wegen Mißachtung eines Befehls zum Tode verurteilt gewesen, jedoch der Erschießung entgangen, weil der Feldgeistliche sich bereit erklärte, an seiner Stelle zu sterben. Jetzt, fünfunddreißig Jahre später, wird die Tat des Geistlichen in einer Gedenkfeier geehrt. Kirche und Verwaltung haben seinen Schützling ausfindig gemacht und zur Feier geladen. Die Presse berichtet über ihn. Dermaßen aus der Anonymität herausgehoben, sieht er sich erstmals mit der Frage konfrontiert, ob und wie im nachhinein sein Leben dieses Opfer des Geistlichen gerechtfertigt hat. Bedrängt von den Fragen der Reporter, werden ihm seine Zufriedenheit, seine Bequemlichkeit und sein gutes Gewissen zweifelhaft. Weder der Versuch einer erneuten Flucht in die Geborgenheit der Familie kann seiner Verstörtheit ein Ende setzen, noch schafft es die Feststellung, daß so wie jener Geistliche für ihn, Jesus Christus für alle gestorben sei, der in der Rettung für ihn persönlich enthaltenen moralischen Anforderung zu entgehen.

Weitere Informationen
Barbara König, geboren 1928 in Reichenberg, lebt als freischaffende Schriftstellerin in Dießen/Ammersee. Sie veröffentlichte Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele. Der WDR produzierte von ihr die Stücke "Böhmische Gänse" (1970) und "Ich bin ganz Ohr" (1971).