Kurzhörspiel

Autor/Autorin: Philipp Lauris

Besuch im Reihenhaus

Regie: Oswald Döpke

Dialoge aus der Feierabendwelt einer Angestelltenfamilie. Aus Alltagssprachlichem, Redewendungen, populärem Zitatenschatz, Kinderreimen etc., in dem die agierenden Figuren oft nur nicht erkennbar sind als Träger eines funktionalen Stellenwertes, wird das Muster einer beschädigten Gesellschaft transparent. In dieser Meta- Welt des Banalen kann "Kommunikation" reibungslos und ohne Be-Denken vonstatten gehen. Hinter dieser Sprache, einer Mischung aus Unverbindlichkeit und Anzüglichkeit, kann kaum noch die latente Anfälligkeit für Brutalität kaschiert werden. Die Reihenhaus-Familie erwartet den Bsuch eines jungen, doch höhergestellten Kollegen des Hausherrn. Man wäre gerüstet, wenn nicht in letzter Minute der Fernsehapparat ausgefallen wäre. Dieser unerwartete Defekt bringt Unruhe und Bestürzung in das traute Heim, weit mehr als der wie selbstverständlich aufgenommene Einbruch der Polizei ... Anmerkung des Autors: "Zweifellos befördert das Abhören einer mit versteckten Mikrofonen aufgenommenen Feierabendkonversation bereits überraschende Ergebnisse - authentisches Arbeitsmaterial für den Autor gewissermaßen -, doch allein die Rezeption des Spiels als eines gemachten wenngleich nicht erfundenen, eines Gebildes von betonter Künstlichkeit und Offenheit, ermöglicht jenen detektivischen Prozess, der Irritationen evozieren könnte."