Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Wolfdietrich Schnurre
Kranichzug
Technische Realisierung: Gerhard Neumann
Regie: Hanns Korngiebel
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Walter Franck Der Kranich Herbert Wilk Erzähler Lew Grosstopf Sergej Josef Pelz von Felinau Bohdan Peter Aberle Leutnant Woldemar Leippi Mihail Erwin Kalser Emigrant Christa Strobel Flüchtlingsfrau Gerd Martienzen Unternehmer Ursula Krieg Bäuerin Franz Nicklisch Knecht Otto Stoeckel Alter Bauer Eva Bubat Magd Ilse Steppat Mutter Elsa Wagner Großmutter Hans Putz Paco Herbert Stass Isfrahil, ein Berber Luitgard Im Aischa, seine Frau Manfred Maurer Dorfbewohner Reinhold Bernt Kameramann Ben Ali Lakhdar-Ben Nouar Mamadu, ein Dolmetscher Stanislaw Ledinek Ägyptischer Polizeioffizier Sigurd Lohde Englischer Polizeioffizier Marion Degler Sali, ein nubisches Mädchen Edgar Ott Akaf, ein junger Fellache Edzard Bruns Werner Kessel Gerda Harnack Gerhard Schinschke Georg Bork Paul Paulschmidt Dorothea Thiess Edith Robbers
Seit je ist in der Menschheit der Glaube verwurzelt, aus dem Vogelflug das Schicksal deuten zu können. Und keinem anderen Zugvogel ist eine direkte Schicksalsverbundenheit so häufig nachgesagt worden wie dem Kranich. - Er ist selten geworden bei uns. Nur im Herbst, wenn er sich zur großen Reise nach Afrika rüstet, tut er sich mit seinesgleichen zusammen. Es gibt kaum ein herzbeschleunigenderes Bild, als so einen Kranichtrupp aufbrechen zu sehen. Ihre Rufe, die die Kraniche ständig aus Orientierungsgründen während ihres Zuges ertönen lassen, gehören zum Schönsten und Beunruhigendsten, was die Natur sich an Vogelstimmen hat einfallen lassen. Der Zug der Kraniche geht von Deutschland aus über Südfrankreich, Spanien, Nordafrika, den Sudan bis an den Weißen Nil. Im Frühjahr fliegen die Kraniche genau die gleiche Route wieder zurück. In jedem der überflogenen Länder werden so auf der Hin- und Rückreise die gleichen Schicksale angeschnitten, und es stellt sich heraus, daß zwar alle diese Menschen in den Kranichen etwas anderes sehen, doch daß keiner von ihnen sich ihrer oft fast überirdischen Faszination zu entziehen vermag; so daß sich einem schließlich die Vermutung aufdrängt, dieser Kranichzug deutet das Schicksal nicht, sondern er ist es.
Produktions- und Sendedaten
- RIAS Berlin 1955
- Erstsendung: 26.10.1955 | RIAS 1 | 88'35
Rezensionen (Auswahl)
- N. N.: epd / Kirche und Rundfunk. Nr. 23. 14.11.1955. S. 10.