Hörspiel

Autor/Autorin: Frank Werner

Schneeberg oder Elézar mit den Taubenflügeln

Komposition: Hermann Josephs
Technische Realisierung: Alfons Steffens, Susanne Bronder
Regieassistenz: Christoph Dietrich

Regie: Arturo Möller

Der Autor schreibt zu seinem Hörspiel: "Wir graben in unserem Gedächtnis doch nicht anders als in einem Trümmerfeld, immer in der Angst, das Wichtigste könnte einem unter den Händen zerfallen ... Jemand beginnt mit seiner Erinnerungssuche und gräbt sich vierzig Jahre zurück. Jemand sieht sich als Kind, in einem Dorf in Thüringen. Ein abgelegener Ort, Wildnis fast, in der vom Krieg wenig zu spüren ist. Eine Kindheit in den Wäldern, mit allmählich beginnenden Verstörungen und Beunruhigungen, zunächst in den Erzählungen der Erwachsenen, im Verbot bestimmter Orte, des Umgangs mit bestimmten Dorfbewohnern, deutlicher dann in den Drohungen gegen einen Freund, der zum Fremdling gemacht wird, schon seines Namens wegen. Wie weit reicht Erinnerung zurück, wo und wann finden Einbrüche statt, die erst später, im Leben des Erwachsenen ihre logische Erklärung finden? Das Rollen ankommender Güterzüge in einem Nachbarort, das Gerücht von der aufgelassenen Ziegelei in einem unzugänglichen Waldgelände, die vom Hochwasser angeschwemmte Leiche einer jungen Frau, die nicht vom Arzt untersucht werden darf ... Jemand gräbt sich aus der Vergangenheit zurück und findet einen Satz, der viele Erinnerungssplitter zusammenfügt: 'Lager Esterwege, Sachsenburg, Sulza und Sonnenburg waren in einsamen Gegenden so gebaut, daß sie von jedem Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten waren. So entstand auch Buchenwald, auf dem Ettersberg bei Weimar, der damals noch vollständig unberührtes und unbebautes Waldgelände war.' (Eugen Kogon: Der 55-Staat)"