ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Das Ohrenlicht
Komposition: Clara Mondshine
Technische Realisierung: Clara Mondshine
Regieassistenz: Ursula Weck
Regie: Ulrich Gerhardt
Das 'Ohrenlicht' ist ein akustischer Essay über die Genauigkeit des Hörens. Die Hauptfigur ist ein Computer, der im Verlaufe eines Gesprächs mit einem Musiker dessen akustisches Gedächtnis untersucht. Die Fragmente, die er zutagefördert, setzen sich zu einem paradoxen Bild zusammen: Träume, Visionen, Phantasien, Erinnerungen an Gespräche und Klangfelder von fast surrealer Intensität. Verschiedene Personen, die in der Erinnerung des Musikers eine wesentliche Rolle spielen, werden auf ihren Wirklichkeitsgehalt befragt: Sind es Personen, die es tatsächlich gegeben hat, oder Gestalten des unbewußten, denen nicht mehr Realität zukommt als den Figuren eines Traumes? Am Ende des Gesprächs kommt der Computer zu einem überraschenden Ergebnis. 'Ebenso wie ich eine Simulation deiner Intelligenz bin, bist du die Simulation einer anderen Intelligenz, die ich wahrzunehmen beginne', sagt er. Und er zieht aus dieser Erkenntnis einen unerwarteten Schluß. Das Hörspiel wurde von den Realisatoren mit einer für den Rundfunk erst selten eingesetzten Mikrofontechnik (der Jecklin-Scheibe) außerhalb der Rundfunkstudios aufgenommen. Die musikalische Bearbeitung und Mischung fand in einem elektronischen Studio statt, das über modernste Computertechnologie verfügt. In den szenischen Klangcollagen und Montagen des Stückes erscheint die Sprache nicht als hauptsächlicher Bedeutungsträger, sondern als Grenzfall zwischen Geräusch und Musik.