Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Autor/Autorin:
Fitzgerald Kusz
Hermann
Bearbeitung (Wort): Hannes Demming
Komposition: Götz Alsmann
Technische Realisierung: Christian Meurer, Jürgen Beiner
Regie: Georg Bühren
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hannes Demming Hermann Martin Böttcher Fritz Hilde Arensmeyer Emmi Marianne Rogée Hanna Ansgar Schäfer Rolf Hanni Fockele-Grollmes Frau in der Schießbude Ludger Burmann Mann in der Bahnhofshalle Uta Rotermund Frau in der Bahnhofshalle Arnold Marquis Sprecher
Vielleicht hätte Hermann sogar zugegeben, daß er selbst nicht so recht an diesen Westernhelden namens "Crazy" glaubt, der die Schwierigkeiten des Wilden Westens zu nehmen versteht wie John Wayne oder Clint Eastwood. Aber mit wem hätte er sich ernsthaft darüber unterhalten sollen? Hermann ist arbeitslos, aber ist das ein Grund, einfach abzuhauen und sich unter die Penner zu mischen? Schließlich hätte es im Kiosk seiner Frau genug Arbeit gegeben, zumindest eine leichte, aber sinnvolle Beschäftigung. Hermann glaubt, er sei einfach zu spät auf diese Welt gekommen; hundert Jahre früher wäre gewiß etwas aus ihm geworden. Am Ende ersetzt er die gewohnte Lebenslüge durch eine neue und flieht aus seinem Kleingärtnermilieu in die Anonymität des städtischen Bahnhofsviertels. Fortan wird er das freie Leben eines Vagabunden führen. Die Vergangenheit will er völlig abstreifen, wird aber immer wieder von ihr eingeholt. Im Gegensatz zu vielen der zeitgenössischen Volksstückautoren zeichnen sich die Arbeiten des Franken Fitzgerald Kusz durch ihre ironischen Brechungen aus. Sein Humor verhindert, daß die intendierten kritischen Aspekte als zu ernste und gewollte Botschaften ins Leere laufen.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1990
- Erstsendung: 17.09.1990 | WDR 1 | 20:00 Uhr | 59'20