Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Gottfried Keller
Die drei gerechten Kammacher
Eine Funkhumoreske
Vorlage: Die drei gerechten Kammacher (Novelle)
Bearbeitung (Wort): Rolf Thies
Komposition: Heinrich Feischner
Technische Realisierung: Hans Schaffner, Josef Ostendorf, Eva Marquard
Regie: Oskar Nitschke
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Walter Kottenkamp Meister Flory Jacobi Meisterin Karl Lange Ein Geselle Max Mairich Jobst, ein Sachse Rudolf Fernau Fridolin, ein Bayer Karl Ebert Dietrich, ein Schwabe Anne Andresen Züs Bünzli Egon Clauder Kurt Condé Renate Junker Eugen Morlock Kurt Norgall Hans Reichert Hans Rusch Otto Schlandt Hans Treichler Elisabeth Zimmer
Die Erzählungen Kellers entstammen einer bürgerlichen Epoche, in der das gigantisch-mechanistische Getriebe unserer Zeit noch keine Schatten wirft. Und dennoch, so viel an kleinstädtisch Verschrobenem in jeder Person des Stücks steckt, jede ist irgendwie in ihrem Innern tragisch. So vor allem die drei gerechten Kammacher: Jobst, der Sachse, Fridolin, ein Bayer und Dietrich, der Schwabe. Jeder der drei ist des anderen Doppelgänger. Zunächst nur von harmloser, skurriler Lebensart, entwickeln sie sich zu Wahrbildern an kurzsichtigem Fleiß, pedantischer Sparsamkeit und lächerlicher Eifersüchtelei. Es geht, wie so oft in Kellerschen Erzählungen, auch bei den drei gerechten Kammachern um eine Angebetete, die Jungfer Züs Bünzlin, ein hochnäsiges, siebengescheites Ding, das bei der Wahl ihres Zukünftigen nur auf ihren Vorteil bedacht ist, dabei aber am Ende den kürzeren zieht. Wie sich dies anbahnt, weiter entwickelt und in einem überaus spaßhaften Wettlauf der Kammacher seinen Höhepunkt findet, wird uns in kurzen Szenen voll hintergründigen Humors nahegebracht. So ist auch der Rythmus des Hörspiels mehr bedächtig und bieder als witzig. Ein Stück der "guten alten Zeit", die sich in ihrem Innern aber als gar nicht so glücklich und friedevoll entpuppt, wie mancher sie heute betrachtet und zurückwünscht (s. Kindlers Literaturlexikon).
Produktions- und Sendedaten
- Radio Stuttgart
- Erstsendung: 17.04.1949 | 54'20
In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar