Originalhörspiel

Autor/Autorin: Gerlind Reinshagen

Die Wand

Regie: Rolf von Goth

"Meine Patienten haben längst herausbekommen, daß ich nichts anderes bin als eine Wand, an die sie ihre Sorgen werfen." Diese Erkenntnis bedeutet für den bekannten Psychiater, daß er in seinem Beruf versagt hat. Sein Wunsch, wenigstens einmal einem Menschen nicht nur für die Dauer der Behandlung, sondern "absolut" helfen zu können, scheint sich nicht zu erfüllen. Bianka, seine Frau, hat für diese Probleme nur ein resignierendes Achselzucken. Schon seit langem weiß sie, daß das Privatleben ihrer Ehe immer mehr in "Sprechstunden" umgewandelt wird, und daß sie dabei zu kurz kommt. Besonders jetzt, wo dieser "einmalige Fall" aufgetaucht ist, ein früherer Lehrer ihres Mannes. Der Psychiater sieht in ihm seine letzte Chance, einmal wirklich zu helfen. Er studiert die Umwelt seines ehemaligen Lehrers, er besucht dessen Frau und gibt dann zum erstenmal einen "menschlichen" Rat, da sein Patient den "ärztlichen" zurückweist. Am nächsten Morgen ist der Mann verschwunden. Die Verwicklungen, die sich aus dieser "unbürgerlichen" Flucht ergeben, beschreibt Gerlind Reinshagen mit einer freundlichen Ironie, die selbst unlösbar Scheinendes am Ende des Spiels doch noch zu einer Lösung bringt.