Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Ingo Schulze

Die Abflussrohre spuckten ihre Eisblöcke wie abgelutschte Bonbons auf den Gehsteig

Variationen über die Zeit

Vorlage: Erzählungen
Komposition: Hermann Kretzschmar
Bearbeitung (Musik): Hermann Kretzschmar

Regie: Hermann Kretzschmar

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Thomas ThiemeMann 1
    Sylvester GrothMann 2
    Judith EngelFrau

Menschen in Momenten des Glücks oder des schicksalhaft unglücklich verlaufenden Missverständnisses, Menschen an den Kreuzungslinien von Zufall oder eingebettet in Traditionen und Erinnerungen – diese Menschen, ob im russischen Sankt Petersburg, im thüringischen Altenburg, in Berlin oder Rom suchen ihre Orientierung in der Konfrontation mit den so einfachen wie gewichtigen Dingen des Lebens: Liebe und Freundschaft. Die Menschen tragen die Erfahrung der deutschen Wiedervereinigung in sich; das Geschehen spielt von den 1990er Jahren bis ins Heute. Ingo Schulze hat für sein Projekt mit dem Ensemble Modern gleich einer Tonleiter sechs alte Geschichten (aus seinen Prosabänden »33 Augenbliche des Glücks«, »Handy«, »Neue Leben« und »Orangen und Engel«) wie eine eigens geschriebene in einer Hörspielfassung miteinander verknüpft. Ein neues eigenständiges Stück ist entstanden. Zusammen mit der Musik, die von Anton Weber bis zu John Cage oder Howard Skempton reicht, gespielt vom Ensemble Modern und kompositorisch ergänzt von ihrem Mitglied Hermann Kretzschmar, ersteht eine Korrespondenz von prosaischer wie musikalischer Erzählung. Sie lässt die Geschehnisse nach 1990 plötzlich wie eine Fortsetzung von Erfahrungen aufleuchten, die seit den avantgardistischen Strömungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren künstlerischen Ausdruck suchen.

Weitere Informationen
Ingo Schulze, geboren 1962 in Dresden, lebt in Berlin. Mit seinen Prosaarbeiten und seinen zeitkritischen Essays gilt er als eine der wichtigsten Stimme der deutschen Literatur nach 1990. Auszeichnungen: Alfred Döblin-Förderpreis und Aspekte Literaturpreis (1995), Preis der Leipziger Buchmesse (2007), Bertolt Brecht Preis (2013).

Judith Engel spricht die Frau
© SWR/Monika Maier
Judith Engel spricht die Frau © SWR/Monika Maier

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestrundfunk 2015
  • Erstsendung: 26.02.2015 | SWR2 | 77'04

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Ensemble Modern Medien 2017

Rezensionen (Auswahl)

  • Rafik Will: Text-Musik-Kompilation. In: Medienkorrespondenz. 07.08.2015, S. 43.
  • Sylvia Prahl: Das Nichtvergehenwollen von Zeit im Herbst 1989. In: taz. die tageszeitung vom 30.12.2016. S. 16.

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