ARD-Hörspieldatenbank

 

Die Dokumentation der Hör- und Sendespiele in der ARD-Hörspieldatenbank


In der Datenbank sind Nachweise zu Hör- und Sendespielen dokumentiert, zunächst für die Jahre 1924 bis 1927, die als experimentelle Vorstufe der Gattung gelten. Das Hörspiel löste das Sendespiel nicht einfach im Programm der Sendegesellschaften ab. Beide Gattungen existierten nebeneinander. Bis heute sind Bearbeitungen literarischer (nicht nur dramatischer, sondern auch epischer und lyrischer, selbst filmischer) Vorlagen unter dem Begriff "Hörspielbearbeitung" fester Bestandteil der Hörfunkprogramme.

Bei der Adaption von Bühnenliteratur für den Rundfunk wurden in der Weimarer Republik technisch formale Kriterien entwickelt, die der Hörspielentwicklung wichtige Impulse gaben. Die Bearbeitungen der Theatervorlagen reichten dabei von kaum modifizierten Lesungen mit verteilten Rollen bis hin zu freien, hörspielartigen Inszenierungen. Es ist daher wichtig, in einer Datenbank zur Dokumentation der historischen Entwicklung des Hörspiels diese Funkgattung mit zu berücksichtigen, zumal die Begriffe "Sendespiel" und "Hörspiel" seinerzeit oftmals synonym gebraucht wurden.

Aufgenommen wurden auch, sofern in den Quellen hinreichend dokumentiert, Hörbilder (dokumentarische Kurzszenen, Frühformen des Features), die ebenfalls eine Inspiration für die Entwicklung des Hörspiels bildeten.

Die wichtigste Quelle für die Erfassung der Hör- und Sendespiele in der Datenbank ist der schriftliche Nachlass von Karl Block, der Mitarbeiter bei verschiedenen Sendegesellschaften war. In separaten Listen hat er Anfang der 1930er Jahre Sendedaten von Sende- und Hörspielen aufgeführt. Daneben wurden auch andere Quellen genutzt, zum Beispiel der Fünf-Jahres-Rückblick auf die Berliner Funkstunde von Kurt Pinthus aus dem Jahr 1928 sowie die historischen Programmzeitschriften, allen voran "Der Deutsche Rundfunk". Sie finden die Angabe der jeweils genutzten Quelle am Ende des einzelnen Hörspielnachweises.

Aus den reinen Programmankündigungen in den Rundfunkzeitschriften ist oftmals nicht zu entnehmen, ob es sich bei einer Theatersendung um eine reine Rezitation oder ein Spiel vor dem Mikrofon handelte. Auch sind nicht alle hörspielartigen Experimente erkennbar, was punktuell zu einer gewissen Unschärfe in der Dokumentation führen kann. Auch sind noch einige Lücken zu schließen.

Zu berücksichtigen ist außerdem, dass manches im Programmteil angekündigte Sende- oder Hörspiel aus technischen oder anderen Gründen doch nicht zur Ausstrahlung kam (Hinweise auf derartige Korrekturen im Programmablauf gibt es gelegentlich, ob in jedem Fall, ist allerdings ungewiss).

Manchmal ist umgekehrt eine Rezension, z.B. in der Programmzeitschrift "Der Deutsche Rundfunk" der einzige Hinweis auf die Ausstrahlung eines Stückes. Es lässt sich dann im Programmteil kein Sendedatum ausfindig machen.

Die vielfältigen, inhaltlich oft nicht differenzierten Gattungsbezeichnungen in den historischen Programmzeitschriften, von "Funkspiel" über "Funkdrama" bis hin zu "Sendespiel" und "Hörspiel", finden Sie in der Regel im jeweiligen Untertitel oder bei der Angabe des Sendeplatzes. Die heute üblichen Begriffe stehen auf der Recherchemaske in der Dropbox zur Auswahl und sind in der Vollanzeige unter dem jeweiligen Inhaltsblock aufgelistet.

Sendespiele konnten, besonders in den ersten Jahren, oft mehrere Stunden dauern. Beliebter, da publikumswirksamer, waren kürzere Stücke, z. B. die Adaption von Einaktern oder bloß einzelner Szenen. Die Dauer einer Aufführung lässt sich im Regelfall aus den Programmankündigungen nicht eindeutig entnehmen. Auf die Angabe wurde daher generell verzichtet.

Bis Ende Mai 1929 stand keine Aufzeichnungstechnik zur Verfügung, so dass Tonaufnahmen aus der Frühzeit des Radios nicht überliefert sind. Daher finden Sie den Hinweis "Live ohne Aufzeichnung".

Fehlen in der Datenbank Angaben beispielsweise zu Sprechern oder anderen Beteiligten, so ist davon auszugehen, dass geeignete Quellen nicht verfügbar waren oder keine entsprechenden Hinweise enthielten.

Aus denselben Gründen finden Sie nur selten Inhaltsangaben.

Bei der Erfassung der Daten wurde die historische Schreibweise von Titeln in den Programmankündigungen größtenteils übernommen. Schreibvarianten von Sprechernamen sind jedoch angeglichen worden, um Recherchen zu erleichtern.
Gelegentlich wurden orthographische Verbesserungen vorgenommen. Die Titel literarischer Vorlagen und ihrer Gattungsbezeichnungen sind ergänzt oder im Einzelfall auch korrigiert worden.

Ergänzend zu den Nachweisen finden Sie in Auswahl Exzerpte bzw. Zitate aus zeitgenössischen Rezensionen. Sie vermögen einen Eindruck von den Kriterien der damaligen Funkkritik, nicht zuletzt von der Suche nach der funkgeeigneten akustischen Kunstform und ihren Bedingungen zu geben.
 

(Ulrike Schlieper-Müller)

 

Tipp

Lamin Leroy Gibba: Doppeltreppe zum Wald | Der Autor Lamin Leroy Gibba (links) und Regisseurin Sarah Claire Wray | © SWR/Noor-Cella Bena

Lamin Leroy Gibba: Doppeltreppe zum Wald
Ort des Stückes ist ein in Deutschland gelegener Garten. Ob er ein utopischer oder paradiesischer ist, bleibt offen. Gärten sind nicht zuletzt Rückzugsräume, in denen sich gut feiern lässt. So findet in dem Garten eine Party statt. Lamin Leroy Gibba lässt neun schwarze Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, die moralischen Unklarheiten ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe in einem SaferSpace diskutieren und miteinander vergleichen. Ihre individuellen Erfahrungen drehen sich um Identität, Rassismus, Empowerment und Sexualität.

Sendung am 27.04.2024 um 23.03 Uhr bei SWR Kultur

 

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